SCHICHT UM SCHICHT
Volkskundemuseum Graz
2022
ÖL und ACRYL auf LEINWAND
200cm x 1500 cm
Schicht um Schicht hat Franz Konrad für die Bild-Bearbeitung des Trachtensaals die komplexen Verstrickungen der
Produktion und Inszenierung einer „Heimatschutzkleidung“
abgewickelt, um sie in seinem Wandbild künstlerisch gebrochen und in neuen Kontexten wieder aufzutragen: Der
Bilderzyklus beginnt mit der heutigen Re-Inszenierung von
Hallstatt zwischen Archäologie, Tourismus und Imitation,
kontrastiert etwa Viktor Gerambs Hinwendung zur Imkerei
mit aktuellen Produktplatzierungen wie dem Manukka-Honig, lässt Erzherzog Johann als Testimonial auferstehen
oder holt das aus der steirischen Heimat-Idee Verdrängte
wie den Kürbisimport aus der Neuen Welt in die Szenerie
zurück.
Die großdeutsche Idee in Schwarz-Rot-Gold spinnt sich
in die Verdrängung des Slowenischen an der steirischen
Südgrenze und kippt in surreale Western-Welten, wo etwa
eine Dada-Künstlerin von einem aufgeschichteten Eiffelturm in dem von Geramb geschmähten „Genuss-Paris“ der
Gefahr des Reichsadlers ins Auge sieht. Figuren, Zeiten,
Gesellschaftslagen und Produktionsprozesse gehen in den
gezeichneten Landschaften ineinander über und sprengen
SCHICHT UM SCHICHT
historische und gegenwärtige Narrative durch verdichtete
Mikro-Erzählungen des Absurden auf. Der Schrecken der Zeit
deutet sich indes nur an: Die verbrecherischen Folgen eines
Trachtens nach Identitäten und ethnisch reinen Nationalstaaten können nicht im Bild gebannt werden, wie das 1938 teilweise erlassene „Trachtenverbot“ für Jüd*innen. Silvia Stecher
HYBRID SKIZZEN
2022
Tusche und Aquarell auf Papier
65cm x 90 cm